Line-Up: Capablanca, Kirsty P

Im Biotop der elektronischen Musik ist es eigentlich nicht vorgesehen, vollkommen autonom sein eigenes Ding zu machen. Natürlich gibt es Künstler, Künstlerinnen und DJs, die selbstbewusst und selbstständig agieren, aber die lose Assoziation zu einer Szene, einem Label oder einem Club ist eigentlich immer mitgemeint und fast genauso oft erwähnt. Und das kann, Stichwort Biotop, manchmal ein parasitäres und manchmal ein symbiotisches Verhältnis sein. Umso erstaunlicher ist es, auf Personen zu treffen, die offenbar ohne diesen Wunsch auskommen und, noch viel erstaunlicher, sich ihre eigene Nische geschaffen haben und trotzdem von nahezu allen respektiert und geschätzt werden. Die Londoner DJ Kirsty P agiert in einer solchen Nische, denn trotz ihrer zu jeder Zeit offensichtlichen Passion für das Entdecken, Teilen und Spielen von Musik, ist sie nie zum festen Bestandteil einer bestimmten Gruppe geworden; man könnte dafür argumentieren, dass sie in einem post-Szene-Modus agiert, der nicht auf mögliche Karriereoptionen schielt, sondern sich ganz aus der eigenen Leidenschaft speist.
Anders manövriert Capablanca durch das Nachtleben. Der spanische Produzent und DJ lebt schon lange in Berlin und springt fröhlich zwischen Labels, Szenen und Clubs hin- und her, ohne sich, ausser auf seine eigenen Projekte Discos Capablanca und Bananamania, zu sehr festzulegen. Und obwohl die beiden Gäste der heutigen Spezialmaterial-Nacht auf dem Papier unterschiedlicher nicht sein könnten, sind es vielleicht genau diese Unterschiede, die sie nah aneinanderrücken lassen.