Line-Up: OG Florin (live)

Es ist so eine Sache mit den Kürzeln. Lil Bow Wow, weltberühmt im zarten Alter von gerade mal zwölf Jahren, entschied vier Jahre später, dass er nun gar nicht mehr so „lil“ sei und von da an nahm seine Karriere dann auch bald ein jähes Ende und er wurde stattdessen ein frauenschlagender Kotzbrocken. Jaja.. Ich habe gerade 20 Minuten meines Lebens mit der Biografie von Lil Bow Wow verschwendet. Da lobe ich mir die Persistenz eines Lil Bruzy oder Yung Hurn, die ihr Kürzel auch im hohen Alter noch mit Würde tragen werden. Obwohl bei Bruzy weiss ich nicht was die Zukunft bringt und bei Yung Hurn ist es wohl auch schlicht und einfach ein Mangel an Alternativen.

OG Florin steht ebenfalls zu seinem OG im Namen. Doch entschärfte das ganze bereits mit der ach so wahren, wie auch wunderbaren Punchline „Ich bin en G, was nüt bedüte muss. Ich mach dä Platz frei für die alte Lüüt im Bus.“ Unverblümt und fresh kam er irgendwann im Jahr 2016 um die Ecke und doppelte 2018 mit dem Debut-Album „De chlini Brüeder“ nach. Eine Boombap-Platte, die gemächlich vor sich hin rauscht. Die Hip Hop-Szene horchte auf und nahm den sympathischen Joe Cocker des Raps dankend in ihrer Mitte auf. Kurz darauf folgte dann der OG Move schlechthin, denn Florin entschied sich, das mit dieser ganzen Rapsache einfach lockerer zu sehen und stand kurz darauf mit vollem Bandsetup auf den Bühnen. Spielte Gitarre und sang Songs über gebrochene Herzen. Seither tüftelt er unaufhörlich an seinem ganz eigenen Sound. Gitarrenmusik und Gesang. Surfrock trifft auf Hihat-Triolen. Ein fürchterlicher Versuch dem ganzen einen Genrestempel aufzudrücken wäre vielleicht „Indie Hop“. Doch bei dieser Wortkreation wird mir ehrlich gesagt ein bisschen schlecht und ich spüre das grosse Bedürfnis mir unverzüglich und möglichst gründlich die Zähne zu putzen. Wie wäre es stattdessen mit „Ghetto-Grunge“?

Seit 2014 sendet Studio GDS jeden Donnerstag Livemusik über den Äther. In unserem Sender kann man dabei in intimster Wohnzimmeratmosphäre Brandneues aber auch Altbewährtes entdecken. Die Bandbreite reicht vom skandinavischen Singer/Songwriter Ensemble über die Jazzband mit Hiphopfeature bis hin zur Embracher Elektronik-Orgie. Nach den Konzerten übernehmen jeweils die GDS-Resident-DJs rund um Chrigi G. us Z. die Decks.