(sponsored)


«Ein alter Hase ist umgangssprachlich jemand, der sehr viel Erfahrung in einer bestimmten Sache hat». Das sagt uns immerhin der Duden und demnach dürfen wir den heutigen Gast in unserem hauseigenen Podcast auch so betiteln. Denn Pazkal ist seit gut und gerne zwanzig Jahren hinter den Plattentellern anzutreffen und dementsprechend ein gern gesehener Gast in renommierten Schweizer Tanztempeln, wie dem Supermarket oder dem Café Gold. Dazu kommt, dass der in Zürich wohnhafte DJ mit Basler Wurzeln seine Musik immer wieder auf verschiedenen Musiklabels, wie zuletzt dem italienischen Lapsus Music oder dem hiesigen Imprint Hive Audio, veröffentlicht.

Genügend Gründe für uns, den überaus aufgestellten Musikfanatiker zu einem Kaffee zu treffen und mit ihm über seine Anfangstage, die Entwicklung der letzten paar Jahre sowie sein Vater Dasein zu plaudern.

Pazkal auf Soundcloud
Pazkal auf Facebook


Künstlername: Pazkal
Kanton: Zürich
Homebase:
Café Gold, Supermarket
Meine Releases:
Lapsus Music, Miniload, Moodmusic, Hive Audio

Lass uns mit deinen ersten Tagen im Musikgeschäft beginnen. Was waren deine ersten Berührungen mit der elektronischen Musik?

Pazkal: Grundsätzlich kam ich über Hip-Hop zur elektronischen Musik. Ich begann nämlich das Auflegen mit den ganzen Oldschool Platten wie Grandmaster Flash, Sugar Hill Gang oder Kurtis Blow. Irgendwann bin ich dann an eine der ersten Technopartys überhaupt in Basel gegangen. Das war in der Schlotterbeck Garage, welche man vor dem Abriss als Zwischennutzung für Partys mieten konnte. Für mich war das mein „aha“ Erlebnis und so begann ich kurz darauf die ersten House und Techno Platten zu kaufen. Ich versuchte dann einfach die Platten, die mir gefielen, irgendwie und in irgendeiner Form zusammenzumischen.

Und was waren deine ersten Gehversuche als DJ? Wie und wo war dein erster Gig?

Die ersten Partys, an welchen ich auflegen durfte, waren alle mehr oder weniger Privatpartys an verschiedenen Orten. Meinen ersten richtigen Gig hatte ich an einer illegalen Party in Basel, die House Café hiess. Das war schon sehr cool und darauf führte das eine zum anderen.

Neben deiner Tätigkeit als DJ veröffentlichst Du seit einigen Jahren auch eigene Tracks und Remixes. Wann hast Du mit dem Produzieren angefangen und was motiviert dich dazu?

Das war vor etwa zehn Jahren. Bei mir ist es grundsätzlich so, dass ich Sachen produzieren möchte, welche ich selber spielen kann. Bei anderen DJs ist das ja nicht immer der Fall. Zudem hatte ich auch immer viele Ideen, fertigte Edits aus Tracks, weil mir irgendein Teil darin nicht so gefiel und so folgte das eine aufs andere. Ich brauchte auch eine gewisse Zeit bis ich einen gewissen Qualitätslevel erreichen konnte und von dann an unter „Pazkal“ meine Tracks veröffentlichte.

Wie produzierst Du?

Die Basis für meine Produktionen ist Logic 10 momentan. Dazu stehen mir zahlreiche Plugins und analoge Hardware zur Verfügung, die ich nutze. Es gibt halt immer ein paar Synths, die man besser kennt und einem besser gefallen, weil sie genau die Sounds haben, welche du möchtest.

Die Blockflöte habe ich mehr als Wurfgegenstand missbraucht, als auf ihr zu spielen.


Und bist Du eher ein Bedroom Producer oder ein typischer Studio Produzent?

Wir haben ein Studio in Spreitenbach, welches einem guten Freund von mir gehört. Er ist Tontechniker und dementsprechend brutal stark, was Frequenzen, Mastering, etc. angeht. Ich bin halt eher der melodiöse Typ, der weiss wie er die Akkorde spielen möchte, wie eine Snare sich anhören soll oder wie der Bass verlaufen soll.

Hast Du einen musikalischen Background?

In der Primarschule habe ich Blockflöte gespielt, aber die Flöte am Schluss mehr als Wurfgegenstand missbraucht, als darauf zu spielen (lacht). Nein, im Ernst, eigentlich nicht. Ich habe einfach immer sehr gerne Musik gehört und bin ein riesiger Funk Fan.

Kommen wir auf die Schweizer Club- und Musikszene zu sprechen. Als erfahrener Plattenleger hast Du schon viel gesehen. Wie hat sich die Szene in deinen Augen entwickelt?

Über alles darf man sagen, dass es einfach schnelllebiger geworden ist. Das ist es aber überall im Leben. Früher hattest Du eine Platte gekauft und diese ein halbes Jahr gespielt, weil sie einfach voll geil war. Heute hingegen spiele ich einen Track vielleicht zwei Monate, wenn es hoch kommt. Es gibt einfach so viele Tracks, die nachkommen. Eine Reizüberflutung an Sounds. Ich finde das nicht schlecht, aber es ist anders wie früher. Durch das Plattenschleppen von früher musste man sich vor den Gigs auch immer genau überlegen, welche Scheiben du jetzt mitnimmst. Heute mit dem Notebook ist das gar keine Frage mehr. Zudem hatte man meiner Meinung nach früher auch nicht so gross zwischen Techno, House, Deep-House, Minimal und wie die restlichen Genres alle heissen unterschieden. Das mochte ich. Heute hast du viele Clubnächte, in denen einfach immer dieselbe Musik läuft und man nicht mehr überrascht wird. Das liebe ich beispielsweise an Deetron. Bei ihm weiss man nie, was als nächstes kommt, was er machen wird. Das finde ich persönlich geil.

Heute gehe ich einfach nach Hause, weil ich am Sonntag mit meinen Kindern zusammen sein möchte.


Und wie hat sich dein Leben verändert? Mittlerweile bist Du ja Vater von zwei Kindern.

Verändert würde ich in diesem Sinn nicht sagen. Ich setze aus Eigenbedürfnis andere Prioritäten. Früher blieb ich vielleicht bis sieben, acht oder neun Uhr in einem Club, obwohl es ab sechs Uhr nichts mehr brachte. Heute gehe ich einfach nach Hause, weil ich am Sonntag mit meinen Kindern zusammen sein möchte, um gemeinsam etwas zu unternehmen. Dasselbe im Ausland. Früher habe ich noch ein paar Tage an einem Ort angehängt. Heute nehme ich den ersten Flieger am Morgen wieder zurück, damit ich wieder zuhause bin, wenn meine Kinder aufwachen. Das mache ich aber aus Egoismus, weil ich das will und nicht, weil meine Frau oder meine Kinder mir das vorschreiben. Es ist einfach das, was ich möchte.

Zu guter Letzt, was steht bei dir noch dieses Jahr an?

Jedes Wochenende Auflegen bis Ende Jahr. Von meinen üblichen Café Gold und Supermarket Gigs, bis hin zu einem Auftritt in Barcelona. Releasetechnisch kommt bald ein Remix für eine Electro-Pop Band namens Boys Don’t Cry, auf welchen ich mir sehr freue, weil schon das Original super war. Zudem sollte schon bald ein Remix auf Shikki Mikki erscheinen und diverse andere Releases, welche noch vertraglich geregelt werden müssen. Man darf also gespannt sein.

Vielen Dank!



DOWNLOAD

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.