(sponsored)


Sentiment. Ein DJ-Duo, das sich seit 7 Jahren durch die Zürcher Clubs spielt und davon noch nicht müde ist. Die beiden DJs Till und Moritz machen für uns eine kleine Retrospektive ihres Schaffens. Wie aus den 15-jährigen Rave-DJs die nächste Generation Resident-DJs der Zukunft wurde.

Man darf davon ausgehen, dass die zwei, nicht wie sie selbst behaupten, einfach Glück hatten, sondern dass sie in der DJ-Booth einfach einiges richtig machen. Aber Understatement gehört eben auch zum Charme von Sentiment.



Fangen wir von vorne an. Wie habt Ihr eigentlich zueinander gefunden?

Mo: Das war vor sieben Jahren. Wir gingen zur selben Schule, aber nicht in dieselbe Klasse. Es hat dann damit angefangen, dass uns ein gemeinsamer Freund angefragt hat, ob wir an seiner Party auflegen möchten. Komischerweise hat er uns aber nicht zugetraut, dass wir das alleine können, weshalb wir dann gemeinsam in der Booth standen, obwohl wir uns davor noch gar nicht wirklich kannten. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch nie aufgelegt.

Till: Das war im Superzero.

Mo: Genau. Wir haben damals Straight-up Rave gespielt. Steve Aoki, Justice, Electro-Fidget. Alles, was wir damals mit 15 Jahren total abgefeiert haben. Bald darauf wurden wir zu Partys von Freunden im Provitreff gebucht. So sind wir immer mehr da reingerutscht.

Ihr habt dann auch im Blok gespielt. Ein Club, der Partys für Jugendliche ab 16 veranstaltete.

Mo: Im Block haben wir angefangen, unsere eigenen Partys zu organisieren, nachdem wir zuvor noch von den Leuten der Partyreihe Frühreif und den Local Yocals in den Club gebucht wurden.

Till: So weit ich weiss, machten sie die Partys im Blok und im Exil. Und dann kam Luki …

Mo: Ziemlich schnell hat uns Luke Redford unter seine Fittiche genommen. Inzwischen zieht er uns seit fünf Jahren überall mit. Dafür sind wir unendlich dankbar. Wir hatten allgemein das Glück von Leuten umgeben zu sein, die uns supporten – grundlos.

Einen Grund wird es dafür schon geben …

Mo: Ein Grund, zumindest am Anfang, war wahrscheinlich schon, dass die Partys ziemlich gut ankamen, die wir organisiert haben. Es war egal, wen wir buchten, es kamen 600 bis 700 Leute. Aber jetzt so im Nachhinein muss man schon sagen: die Musik war übel. Wir tasteten uns wirklich Schritt für Schritt an die Musik heran, die wir heute gut finden. Gut, haben wir uns weiterentwickelt. Damals war das okay, wir haben die Musik abgefeiert. Solche Partys würden heute nicht mehr funktionieren; für uns würde es nicht stimmen.


«Man muss manchmal auch zulassen, sich in der Musik zu verlieren, um so Neues zu entdecken.»


Gab es einen bestimmten Punkt, an dem ihr gesagt habt, jetzt haben wir die Musik gefunden?

Till: Das ist sehr schwierig.

Mo: Ich denke wirklich, das entwickelte sich langsam über die Zeit. Als wir noch Rave oder EDM Musik gespielt haben, war unser Ziel in der alten Börse oder an einer Nasty Trash Party zu spielen. Das wäre für uns das Grösste gewesen! Wir wollten dann bei einem Wettbewerb der Partyreihe mitmachen. Man musste ein Mixtape einreichen. Wir haben es aber nicht geschafft. In musikalischer Hinsicht waren wir plötzlich einen Schritt weiter. Was wir uns noch ein paar Monate zuvor gewünscht haben, war plötzlich gar nicht mehr so wichtig.

Till: Wir wollten einfach nicht mehr EDM und Rave Musik spielen. Deep-House, im allgemeinen Verständnis, hat es uns dann angetan.

Mo: Man kann unsere Entwicklung eigentlich sehr gut anhand unserer aufgenommenen Mixe auf Soundcloud nachvollziehen. Wenn du sechs Jahre zurückgehst, dann hörst du diesen Bassline-lastigen, Sommerkleider-Blümchen-Deep-House. Später entdeckten wir Tale of Us und von da ging es langsam in Richtung des Sounds, bei dem wir inzwischen angekommen sind.

Till: Was man auch nicht vergessen darf: Wir wurden älter und gingen immer mehr raus in die Clubs. Durch ständiges Musikhören entwickelt sich dein Geschmack. Man muss manchmal auch zulassen, sich in der Musik zu verlieren, um so Neues zu entdecken.


Sentiment


Nun wissen wir, wie Ihr dahin gekommen seid, wo ihr nun seid. Was spielt Ihr heute?

Mo: Man kann dies nicht so einfach auf einen Nenner bringen. Wir spielen sehr breit gefächert.

Till: Wir haben von all dem, was wir über die Jahre gehört haben, immer etwas mitgenommen. Da blieb manchmal mehr und manchmal weniger hängen. Ziel ist natürlich, das Gute mitzunehmen und das Schlechte nicht.

In welche Richtung möchtet Ihr euch noch weiterentwickeln?

Mo: Es ist eigentlich ein Glück, dass Till und ich noch denselben Musikgeschmack teilen. Wir sind mit 15 Jahren mehr oder weniger ohne Musikgeschmack zusammengekommen und spielen immer noch Seite an Seite.

Till: Es funktioniert problemlos. Wir entwickeln uns schon in verschiedene Richtungen. Aber man kennt ja auch die Vorlieben des anderen.

Mo: Freunde von uns erkennen auch, wer welchen Track gerade spielt, ohne, dass sie zu uns schauen müssen. Da gibt es typische Till Tracks, aber auch Classic-Moritz-Tracks.

Kann man dieses „Typische“ in Worte fassen?

Mo: Ich spiele sehr gerne Disco oder Italo-House. Super Hyper-Shit.

Till: Stimmt, du bist immer high-energy. Wenn du das machst, muss ich immer ziemlich tief graben, um einen Track zu finden, der die Energie nicht total runterbricht.

Mo: Deine Tracks sind oftmals auch komplexer als meine. Also für den Zuhörer etwas weniger zugänglich. Im Mix funktioniert das dann problemlos. Die Diversität erlaubt uns das. Ich kann mir vorstellen, dass in einer anderen Konstellation, oder wenn wir alleine spielen und uns dem nicht bewusst sind, es nicht gleich gut ankommen würde.

Ich glaube auch, dass man irgendwann an den Punkt kommen sollte, an dem es egal ist, und man alles zusammenspielen kann und es einen Sinn ergibt. Ich denke da an einen DJ wie Hunee. Er spielt auf einen Disco-Track einen next-level Techno-Track und es macht einfach Sinn. Das will ich schaffen.

*Till nickt*


Sentiment


Vorhin hatten wir es bereits davon, dass Ihr bereits Erfahrung im Veranstalten von Partys sammeln konntet. Inzwischen habt Ihr wieder eine eigene Reihe. Ihr macht demnächst etwas im Kauz Club?

Mo: Ja, das ist richtig. Die nächste unserer Miras-Partys ist im Kauz. Wir machen sie zum ersten Mal dort, genau einen Monat später sind wir dann wieder in der Zukunft. Durch die Freundschaft mit Luke Redford, der das Booking im Kauz macht, haben wir uns entschieden, die nächste Miras-Party dort zu machen. An einen einzigen Standort wollen wir uns aber nicht binden. Wir haben das Glück, die Möglichkeit zu haben, die Party an verschiedenen tollen Orten durchführen zu können.

Ist es Euer Ziel, eigene Partys zu verstärken, also das Veranstalten weiter voranzutreiben?

Till: Das scheint schon unser Ding zu sein. Wir haben, seit wir in der Musikwelt aktiv sind, immer Off-Location-Partys gemacht und später das dann in die Zukunft verlegt. Es ist jetzt aber nicht direkt unser Ziel, viele Partys zu organisieren. Es soll ja auch immer noch etwas Spezielles bleiben. Bei Off-Locations und Outdoor-Partys warten wir einfach auf die Gelegenheit.

Mo: Die Veranstaltungen geben uns die Möglichkeit, Künstler zu buchen, die wir selbst sehr schätzen und von denen wir finden, es ist wichtig, dass die mal in Zürich spielen. Dabei geht es nicht darum, sich einen grossen Namen zu erarbeiten. Wir haben auch keine Facebook-Seite oder ähnliches für unser Veranstalungslabel.


«Schön wäre ein Raum, wo Experimente gewagt werden können, mit einem offenen Publikum, das sich darauf einlässt.»


Würdet Ihr sagen, es braucht mehr Off-Location-Partys?

Till: Unbedingt. Bei solchen Off-Locations spürt man weniger eine Erwartungshaltung des Publikums. Zum Beispiel: Die Leute, die ins Hive gehen, die wissen, was dort für Musik gespielt wird und die wollen dann genau das. Das Gleiche im Kauz und anderen Clubs. An der Outdoor-Party, die wir im Degenried gemacht haben, spürte ich das. Wir haben für uns sehr untypisch gespielt – sehr hart – und das junge Publikum hat sich darauf eingelassen. Ich glaube, das lag daran, dass sie nicht wussten, was sie erwartet und weil sie den Ort nicht kannten.

Mo: Wenn du bei einem Club 25 Franken an der Kasse bezahlst, dann willst du als Gast oft einfach, dass die Musik deiner Vorstellung entspricht und hast vielleicht weniger Lust auf irgendwelche Experimente von uns als DJs. So zumindest mein Eindruck des Publikums.

Man kann es aber auch so sehen, dass bei 25 Franken Eintritt niemand einfach kurzerhand den Club wechselt.

Mo: *lacht* Wenn sie drinnen sind, dann sind sie drinnen – vielleicht. Trotzdem, obwohl die Leute mit Erwartungen in den Club kommen, sind sie oftmals dann doch nicht wirklich wegen der Musik da. Ich sehe das allgemein als Problem in Zürich.

Probleme, gutes Stichwort. Was vermisst Ihr in Zürich im Bezug auf das Nachtleben?

Till: Die Vielfalt fehlt ein bisschen. Aber wie gerade besprochen, das Publikum stellt sich auch gerne etwas schwierig an, bei etwas, das es nicht kennt. Schön wäre ein Raum, wo Experimente gewagt werden können, mit einem offenen Publikum, das sich darauf einlässt.

Mo: In Zürich wird mir auch zu sehr gegeneinander gearbeitet. Damit meine ich, dass es viele einzelne Szenen gibt, bei denen es wenig bis gar keine Berührungspunkte gibt. Wir müssen aber auch eingestehen, dass wir genauso in dem Schema stecken. Es passiert ab und zu, dass wir einem Beatport-Top100-Tech-House-Bashing verfallen, einem Sound, der in Zürich doch ziemlich stark vertreten ist. Dabei haben wir es zwischenzeitlich selbst gespielt. Es sollte aber nicht so sein. Jeder soll das spielen, was ihn glücklich macht. Wiederum sollten wir offen genug sein, uns auch mal etwas anderes anzuhören.

Es gibt musikalisch sehr tiefe Gräben …

Mo: Da müssten die Clubs und Booker vielleicht auch mehr wagen. Mal nicht ein „safes“ Booking machen, nur weil man weiss, dass es die Crowd sowieso abfeiert. Wieso nicht die Gäste etwas herausfordern. Ich halte zwar nicht viel von einem DJ der sich rein als musikalischer Erzieher sieht, ohne auf das Publikum einzugehen, aber immer den sicheren Weg zu gehen, ist natürlich auch nicht die Lösung.

Und apropos Techo-House-Bashing: Wir hatten Baba Stiltz an unserer Party in der Zukunft. Als er ankam, meinte er dann so: „Ich spiele nur Tech-House. Ich finde Tech-House momentan das Beste.“ Hat er dann nicht ganz so gemacht. Er wechselte zwischen Tech-House, Disco angelehnten Tracks, House und Rihanna. Alles in einem Set. Es war eines der besten Sets, das ich in den letzten Jahren gehört habe.


Sentiment 2 by Press


Wen möchtet Ihr unbedingt bald buchen?

Beide: Palms Trax.

Mo: Es ist aber nicht gerade einfach und wir sind nicht die Einzigen, die ihn gerne an einer Party hätten.

Zurück zum Auflegen. Was macht ihr, wenn ihr an einen Punkt im Set kommt, an dem es nicht mehr weitergeht?

Mo: Dann machen wir einfach ganz etwas anderes. Das ist allgemeingültig: Wenn es dir keinen Spass mehr macht, dann macht es schnell dem Publikum keinen Spass mehr und dann ist ein harter Wechsel das Einzige, was dir noch bleibt. Wir hatten das kürzlich in der Frieda´s Büxe im Salon. Die Leute liefen uns buchstäblich davon. Nachdem wir einen Cut gemacht haben, war innerhalb von 15 Minuten die Tanzfläche rappelvoll. Danach konnten wir machen, was wir wollten. Die Stimmung liess alles zu.

Dann habt Ihr euren Job richtig gemacht.

Mo: Es ist tatsächlich in erster Linie unser Job, gute Stimmung zu verbreiten. Ich halte auch nicht viel von DJs, die sich nicht für ihr Publikum interessieren. Da gibt es natürlich DJs, die sehen das anders. Das sind dann aber oftmals diejenigen, welche sich öffentlich beschweren, dass sie nicht gebucht werden. Kunst ist eine wunderbare Sache, aber wenn es nicht gelingt die Leute dafür zu begeistern, dann ist es für einen Booker deutlich schwieriger, dich zu buchen.

Ihr spielt ja ziemlich oft, im Schnitt jedes Wochenende. Werdet ihr auch manchmal müde?

Till: Meinst du, weil wir zu viel spielen?

Findet Ihr, dass Ihr zu viel spielt?

*beide grinsen*

Mo: Nein, dafür sind wir noch zu jung.

Till: Für mich passt das so. Wenn wir nicht spielen, dann werde ich immer unruhig. Eine Woche ohne Gig geht grad noch so. Aber nach zwei Wochen bin ich echt nervös. Ich finde es sehr angenehm, wie es zurzeit ist. Es könnten noch ein, zwei, drei mehr sein, dann ist aber auch gut.


Fotos: Sentiment by Nino Valpiani (Facebook – Sentiment)

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.