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Dieser Artikel richtet sich vor allem an Veranstalter. Leider ist es nicht jedem bewusst, wie viel Einfluss eine einwandfreie Technik auf die Performance der DJs und Live-Acts hat. Obwohl viele Clubs darauf achten, gibt es auch immer wieder ähnliche Fehler. Da ich keinem unterstellen möchte, dass er das mit purer Absicht macht, schreibe ich es der technischen Unwissenheit zu. Deswegen ein paar Tipps aus der Sicht eines DJs.


Monitoring

Für jeden Musiker ist es elementar wichtig, dass er sich auf der Bühne sauber hört – so auch für die DJs. Eine kratziges, auf den Boden gelegtes Top-Teil zählt für mich nicht. Für angenehmen Klang im DJ-Booth gehört mehr dazu:
Kurzgesagt sollte er ausgewogen sein. Wenn sich der Bass, der aufs Publikum strahlen soll, beim DJ aufstaut und übermässig zu hören ist, kann er den Mix nicht mehr richtig beurteilen. Auch zu wenig Bass ist nicht optimal. Je nach Raumsituation benötigt es einen Sub-Woofer, der tiefe Frequenzen hinzufügt oder auslöscht.

Für Höhen und Mitten sind hochwertige Top-Teile wichtig, die ebenfalls auf den Raum angepasst sind. Am schönsten finde ich es, wenn scharfe Frequenzen zusätzlich für den Monitor-Weg mit einem EQ abgeschwächt werden.
Das Monitoring sollte zudem auf jeden Fall vom DJ selbst in der Lautstärke geregelt werden können.

Top-Monitoring | Foto von KDV
Top-Monitoring | Foto von KDV
dB-Meter

Oft ist die Lautstärke im Club vom DJ-Booth aus sehr schwierig abzuschätzen. Langer Aufenthalt im Club und andere Bewusstseinszustände tragen zusätzlich dazu bei. Zu leise macht keinen Spass – aber zu laut auch nicht. 108 dB haben mit Hörgenuss nichts mehr zu tun und führt zu Stress statt Ekstase.

Die Pegelanzeigen am Mixer sind zu ungenau – deswegen gehört an jedes DJ Setup ein dB-Meter.


Mixer

Der Mixer ist das Herzstück im DJ-Booth. Darüber laufen alle Signale zusammen und das Gerät, an dem der DJ die meisten Eingriffe macht. Deswegen sollte er möglichst hochwertig und in einwandfreien Zustand sein. Also keine fehlenden Poti-Kappen oder in Bier versoffene Kanäle.

Interessant ist, dass die Industrie-Standarts von Pioneer oder Allen & Heath noch lange nicht die Spitze der klanglichen Fahnenstange darstellen. Trotzdem immer noch besser als ein völligst abgeranzter DJM 850 😉

Foto gefunden auf: https://www.facebook.com/Kuriositaeten.der.Veranstaltungstechnik/photos/pb.151408254875344.-2207520000.1443006827./539276056088560/?type=3&theater
Revisionsbedürftiger DJM 850 | Foto von KDV

 CDJs

Bei CDJs sind mir vor allem 2 Mängel aufgefallen, die nicht sein müssen:

1.  Fehlendes oder defektes Link-Kabel. Ob Tag-Funktion oder beim b2b : Der Link erleichtert das Auflegen ungemein und deswegen sollte dieses Feature nicht verhindert werden.

2.  Veraltete Firmware. Der Update geht schnell und sorgt dafür, dass die Rekord-Box Libraries auf den Datenträgern fehlerfrei gelesen werden. Eine Error-Meldung beim Einstecken der USB-Sticks ist echt ein Stimmungs-Killer. Ich habe inzwischen immer alle Firmwares mit auf den USB-Sticks und kann im Notfall selbst updaten.


Turntables

Neben den bisher genannten Punkten, sollte jede ernstzunehmende Location darauf Wert legen, dass dem DJ auch optimale Bedinungen zum Vinyl Auflegen geboten werden. Alles andere ist ziemlich armselig… Hier habe ich 3 Punkte, auf die geachtet werden muss:

1.  Entkoppeln

Plattenspieler müssen entkoppelt aufgestellt werden. Dies hat zwei Gründe:

– Kein Springen der   Platte bei Erschütterungen. Ob ausgelassenes Feiern in der ersten Reihe oder ein mitreissender DJ: Ein DJ-Booth ist Erschütterungen ausgesetzt und wenn ich nur darauf warten muss, bis die Nadel springt, ist an Volle Leistung nicht mehr zu denken.

– Laute Musik (gibt es sowas in Clubs?) kann Resonanzen hervorrufen, die dann über die Nadel mutübertragen werden. Meistens endet dies in einem vermanschten Bass – unschön! Deswegen können Plattenspieler nicht einfach auf eine Bierbank geparkt werden. Das Entkoppeln ist übrigens ganz einfach. Die besten Erfahrung habe ich mit Beton-Platten, die auf Schaumstoff-Matten „schwimmen“, gemacht. Beides gibts günstig im Baumarkt. Am einfachsten ist es, wenn sich die Konstruktion durchgehend unter Turntables, CDJs und Mixer befindet. Alles auf einer Höhe. Und es gibt immer wieder DJs, die vor ihrem Gig erst mal alle Geräte umstellen müssen. CDJs in der Mitte, Plattenspieler aussen – oder doch lieber umgekehrt? Wenn die Entkoppelungs-Unterlage durchgehend ist muss wenigsten diese nicht mit umgebaut werden. Entkopplung von Turntables

2. Frische Nadeln und Ersatz-Systeme

Nadeln und Systeme gehören meiner Meinung nach zum funktionierenden Turntable und sind vom Club zu stellen. Auch wenn Timecode-Vinyl mit einem Holz-Splitter laufen – Vinyl tut es nicht und eine abgenutzte Nadel versaut den Klang. Auch wenn es selten vorkommt, kann auch mal das System selbst ausfallen und der Veranstalter muss einen Ersatz auf Lager haben.
Für den Notfall habe ich immer selbst zwei Systeme mit frischen Nadeln dabei – es muss ja weitergehen. Allerdings sehe ich es nicht ganz ein, wieso ich für die Nadeln bezahlen soll.

3. Pitchfader

Auch wenn die Technics 1210 MKII immer noch Standart und wie Panzer gebaut sind – sie müssen ab und zu gewartet werden. Dazu gehört neben abgerissenen Endungskabeln vor allem ein verrutschter Nullpunk des Pitchfaders. Dies ist mit realativ wenig Aufwand zu beheben – eine Anleitung dazu gibt es zum Beispiel hier.


So, genug gemotzt. Ich hoffe, dass der eine oder andere etwas gelernt hat oder sich auf die Schulter klopfen kann, weil er alle Punkte schon beachtet. Wenn dir der Artikel gefallen hat, findest du noch mehr davon auf meinem Blog. 
An die DJs: Fallen euch noch andere technische Aspekte ein? Teilt sie mit uns in den Kommentaren!


Dieser Gastbeitrag ist von Georg Stuby – DJ, Tontechniker und Produzent aus Zürich. Seit 2012 ist er Resident beim Label Naturklang. Neben der Musik schreibt er auf seinem Blog über das Produzieren im analog-digitalen Studio und teilt dort mit Dir seine Erkenntnisse.

Geor


Bilder im Artikel: Kuriositäten der Veranstaltungstechnik

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