Rakete The Lake

Eine gelungene Horizonterweiterung trotz Kollaps an der Bar – Rakete Open-Air


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Es war heiss. Die Membrane brodelten. Und wir sind durstig. So lautet unser Kurzfazit vom Rakete Open-Air pres. The Lake vom vergangenen Samstag. Sämtliche Bilder wurden freundlicherweise von Simon Ertler und Roman Schoch von nightzilla.com zur Verfügung gestellt.

Beginnen wir doch mit dem, was so wirklich geil war: die Location und das Line-Up! Das Horn in Richterswil bot dem Festival eine wunderschöne Spielwiese. Das Gelände direkt am Zürichsee gestattete es den Gästen um auf Wiesen zu liegen, zu schwimmen (war ziemlich sicher verboten!) und die Sonne zu geniessen. Und auch die Dekoration der beiden Stages kam liebevoll fein daher.


Rakete The Lake (by Simon Ertler)


Eine gute musikalische Durchmischung

Dazu gesellten sich die besagte DJ-Possy rund um Sven Väth. Der Papa des Technos lieferte um halb neun abends ein verdammt bretterndes Set – die Smartphone Kameras glühten als Väth die Bühne betrat, wie die untergehende Sonne. Im gleichen Stil lieferte zuvor Jackmaster ein Set in bester UK-Jack-Manier ab. Zeitweise war die Musik der beiden internationalen Gäste für die Zürcher Dachterrassen-House-Liebhaber wohl fast ein bisschen zu deftig. Anyway. Auf jeden Fall eine schicke musikalische Horizonterweiterung.


Rakete The Lake (by Simon Ertler)


Zuvor spielten sich Adriatique einmal mehr in die Herzen der tanzenden Meute. Sie zeigten bereits um 16 Uhr eine Show der Extraklasse, bei der es alles andere als langweilig zu und her ging. Kein Wunder, touren die beiden Adrians rund um den Globus und sind immer seltener in und um Zürich zu sehen. Begleitet wurden alle DJ-Sets von einer für Schweizer Verhältnisse grossartigen Licht- und Lasershow sowie grossen LED-Bildschirmen.


Rakete The Lake (by Simon Ertler)


Auch auf der kleinen Stage wurde sehr viel geboten, wobei «klein» in diesem Fall wohl ein bisschen untertrieben ist. Das Zelt, welches direkt am Zürichsee lag und besonders bei Sonnenuntergang eine einzigartige Stimmung erzeugte, setzte einen musikalischen Gegenpol zum Hauptzelt. In ihm liefen besonders die Rakete-Residents auf Hochtouren. Angeführt von Animal Trainer, zelebrierten Kellerkind, Dario D’Attis und alle anderen DJs rassigen Tech-House vom Feinsten – ohne grosse Kompromisse. Gelegt wurde die Basis für eine ausgeschweifte Nacht bereits am Nachmittag von Jimi Jules. Er rollte sozusagen den musikalischen roten Teppich für die nach ihm folgenden Acts geradezu aus. Alles in allem also das passende Zelt für das perfekte Wetter und infolge der Barsituation sicher notwendig.

Lange Warteschlangen und der Durst

Denn diese Situation an den Bars sorgte für einen dicken, aber leider verständlichen Shitstorm auf Facebook. Die Organisatoren von Hannibal Events, die ansonsten auch schon grosse Street Food Festivals auf die Beine stellten und bereits seit Jahren für die ehemalige Beach Party in Richterswil verantwortlich waren, wurden von den vielen Besuchern an der Tageskasse überrannt (mit grosser Sicherheit haben alle diesen Artikel gelesen!). Was folgte, war ein Kollaps an den Getränkeausgabestellen, der sich in 30- bis 40-minütigen Wartezeiten widerspiegelte. Umso länger der Abend dauerte, desto schwieriger gestaltete es sich an ein Bier, eine Cola oder Gin zu kommen.


Rakete The Lake (by Simon Ertler)
So idyllisch ging es nur am Anfang zu und her. Nachher strömten bis zu 6’000 Gäste aufs Gelände.

Ebenso war das Handling mit den Getränkebons sehr mühselig. Alleine die Beschaffung der Bons resultierte zeitweise in langen Wartezeiten. Da es zudem fast keine Getränke und Personal an den zahlreichen Bars gab, blieben die gekauften Bons teils ungenützt und es wurde nur CHF 10.- rückerstattet – auch wenn man beispielsweise noch CHF 50.- auf einer Karte hatte. Da sollte es zwingend eine andere, bessere Lösung geben. Wie das Barpersonal dies überlebt hat, bleibt ein Rätsel – jedenfalls war es sicherlich nicht ihre Schuld und sie waren ebenfalls grosse Leidtragende. Laut Veranstalter wurde immerhin am gleichen Tag noch zusätzliches Personal aufgeboten. Nach dem Event stellten sich die Veranstalter dem Sturm und versicherten die Situation im 2018 anders zu gestalten.

Wunderbarer Daytimer mit Verbesserungspotential

Über alles gesehen, war das Rakete Open-Air pres. The Lake einen Besuch mehr als wert. Die Stimmung war grösstenteils bombastisch und Kleinigkeiten wie die Kleinste Disco Europas werteten den Event zusätzlich auf – auch wenn es in dem kleinen Häuschen garantiert nochmals 20 Grad heisser war. Wenn also auf nächstes Jahr die Bar- und Toilettensituation verbessert wird, steht einem über alle Facetten erfolgreiches Rakete Open-Air 2018 nichts mehr im Weg. Wir freuen uns jedenfalls darauf.


Rakete The Lake (by Simon Ertler)

Rakete The Lake (by Simon Ertler)

Rakete The Lake (by Simon Ertler)