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Dass Klassik oft eher skeptisch aufgenommen wird, wissen wir alle. Entweder, weil man selbst nichts damit anfangen kann oder weil das Umfeld nicht mehr als eine gerümpfte Nase dafür übrig hat. Klassische Musik jedoch gehört zu den Grundlagen unserer Kultur und darf nicht einfach in Vergessenheit geraten. Was ist die Ursache, dass sich vor allem jüngere Generationen nicht damit identifizieren können? Ist klassische Musik zu uncool? Vielleicht. Wirkt klassische Musik zu veraltet, oder gar zu konservativ?

Es gibt bestimmt viele Gründe, weshalb die klassische Musik in der heutigen Zeit einen schweren Stand hat. Der Hauptgrund scheint jedoch, dass oftmals der Zugang zum Verständnis der Musik fehlt. Der 4/4 Takt mit Melodien, die sich alle 4-8 Takte wiederholen, sind, zugegebenermassen, wesentlich eingängiger, als klassische Stücke. Eine dreisätzige Komposition, die sich über 30 Minuten oder mehr erstreckt, kann sich durchaus als schwere Kost erweisen.

Auf die andere Seite fehlt oftmals das Verständnis für die repetitive Musik, wie der Techno. Die Boom-Boom-Musik scheint nicht so recht in die intellektuelle Umgebung, in welcher sich die klassische Musik eingenistet hat, zu passen – was natürlich genauso kurzsichtig ist, wie die strikte Ablehnung Klassik zu hören.

Mit dieser Problematik sind hauptsächlich Institutionen wie das Opernhaus oder die Tonhalle (nicht zu vergessen, all die kleinen Konzerthäuser und Veranstaltungen, die klassische Musik spielen), betroffen. Das Publikum wird immer älter und ja, wird wohl irgendwann wegsterben.

Eine Kombination aus klassischer und „moderner“ Musik

Um dem entgegenzuwirken, versucht man schon seit Jahren junge Konzertbesucher zu erreichen und gleichzeitig mit einem der Zeit angepassten Auftritt, den Staub abzuschütteln, der sich über die Jahre angesammelt hat. Eine dieser Veranstaltungen, die sich konkret an ein junges Publikum richtet, ist TonhalleLATE. Das Konzept ist eigentlich ganz einfach: Man kombiniert „moderne“ Musik mit Klassischer. So zum Beispiel vor Kurzem mit dem russischen Elektronik Künstler Philipp Gorbachev, der mit einer ausgeklügelten Liveshow die Zuhörer in den Bann zieht.

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Der Abend begann ganz klassisch im grossen Konzertsaal mit dem Tonhalle Orchester. Man bekam das Stück The Gliding of the Eagle in the Skies von Péter Eötvös zu hören und danach die zweisätzige Komposition Sinfonie Nr. 6 h-Moll op. 54 von Dmitri Schostakowitsch. Das Orchester machte seinem Namen alle Ehre und spielte die schwierigen Stücke phänomenal! Das Publikum war begeistert. Ein paar wenige Besucher verliessen den Saal vorzeitig. Es ist anzunehmen, dass die Stücke, welche – zugegebenermassen – Konzentration erforderten, nichts für Leute mit einer kurzen Aufmerksamkeitsspanne waren. Die dagebliebenen wurden mit einem energiegeladenen Schlussabschnitt belohnt.

Ein facettenreicher musikalischer Abend

Gorbachev spielte gleich im Anschluss im Foyer der Tonhalle und durfte dieselbe Aufmerksamkeit des Publikums geniessen, wie zuvor das Tonhalle Orchester. Dies hatte natürlich zur Folge, dass die Stimmung weit entfernt von ausgelassen war; wie diese auf einem Festival hätte sein können, machte ihm Rahmen eines Events aber nichts.

Bis zum Schluss von TonhalleLATE durfte Dimitri Definition das noch übrig gebliebene Publikum zum Tanzen bringen und rundete so den musikalischen Abend mit seiner Musikauswahl ab.

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Man kann sagen, dass an diesem Abend wirklich für jeden etwas dabei war. Musikalisch hat der Abend ein breites Spektrum abgedeckt, ohne dabei das Auge für die Qualität zu verlieren. Das grossartige Tonhalle Orchester spielte auf höchstem Niveau, Gorbachev, als Angehöriger der hiesigen Avantgarde der Technomusik, lies sauberen Techno aus seinen Maschinen entstehen, und Definition, der weltweit für seine musikalisches Schaffen anerkannt und gefeiert wird, lud das Publikum am Ende noch zum Tanz. Jeder Programmpunkt war mit einem Musiker besetzt, der auf seinem Gebiet zu den Besten gehört, sodass ein Programm geboten wurde, das seines Gleichen sucht.

Hoffentlich fördern Events wie dieser die Offenheit der Musik gegenüber, egal ob bei Jung oder Alt. Für manche Musik muss man sich etwas mehr Zeit nehmen, um sie zu verstehen und von ihr berührt zu werden und manche Musik benötigt lediglich das ablegen von Vorurteilen.

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