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Seit geraumer Zeit zeigen die BPM-Zahlen im EXIL aufwärts und bewegen sich parallel mit einer globalen Entwicklung der Szene. Techno und Trance haben Hochkonjunktur. Wir haben mit Andy Varlemann, Partyprogrammator und Bookingverantwortlicher des Clubs, einen Blick auf die Entwicklungen geworfen und über Trance-Pop-Edits, schweisstreibende Raves und den Kulturerhalt gesprochen.

Stets sorgfältig kuratiert und von hoher Qualität: Das EXIL in Zürichs Westen lockt mit bester Live-Musik und unbeschwerten Partynächten. Die Macher*innen – unter ihnen Andy Varlemann, der für dieses Interview Red und Antwort stand – bereichern das städtische Kulturprogramm Woche für Woche mit musikalischen Highlights. Sie haben die Wechselwirkung von monotonen ekstatischen Klängen von Techno und House und den zerrenden Gitarren von Post-Punk und New Wave verstanden.

Die Magie des Raves (Bild: Antoine Haspel).

Gerade im Bereich der elektronischen Musik hat der Club früh erkannt, dass eine kommende Generation von Raver*innen eine neue Dynamik auf den Dancefloor bringt und Krisenzeiten Veränderungen mit sich bringen. Aufbruchstimmung, denn statt geschmeidige 120 BPM preschen einem an den Partynächten nicht selten 140 BPM entgegen. Die Besucher*innen eskalieren für den nächsten Break – Hands-up-Momente und Ekstase. Das deutsche DJ Lab-Mag betitelte diesen Umstand einst pointiert: Es scheint, als würden wir in den Jahren des Krisenmodus in uneingeschränktem Hedonismus aufgehen. Andy Varlemann, Partyprogrammator und Bookingverantwortlicher des Clubs, hat mit uns über die Entwicklung der vergangenen Jahre gesprochen.


Das EXIL positioniert sich seit Jahren als vielseitige Location, die wenig von Szenecodes hält und stattdessen auf eine Willkommenskultur und Diversität setzt. Von Nik Bärtsch’s Montags-Konzertreihe bis zum Fai Baba-Showcase – hier findet alles seinen Platz. Werfen wir einen Blick auf die elektronische Musik, zeigen die BPM-Zahlen im EXIL seit geraumer Zeit aufwärts und bewegen sich damit parallel mit einer globalen Szene-Entwicklung – Techno und Trance haben Hochkonjunktur. Warum hat sich das EXIL gerade in dieser Ecke der elektronischen Musik positioniert? Welche Entwicklungen waren zu welchem Zeitpunkt initiierend für den musikalischen (elektronischen) Shift im Club

Bereits mit meiner Mad Katz-Partyreihe im Hive habe ich schon länger Techno-Partys veranstaltet. Als ich dann öfters in der ehemaligen Griessmühle in Berlin war, merkte ich, dass vor allem die junge Generation eine neue Energie auf die Tanzflächen bringt. Da die Partys im Hive ab 23 waren, wollte ich unbedingt einen Club finden, in dem man Partys ab 18 veranstalten konnte. Aufgrund des Clubdesigns und meiner Vergangenheit mit dem Club, hat das EXIL am meisten Sinn für mich gemacht. Dort habe ich dann 2018 auch die Partyreihe Choke gegründet, sowie die erste Herrensauna in Zürich veranstaltet. Die Partys hatten schon immer einen grossartigen Vibe, aber der Boom kam sicherlich erst nach der Wiedereröffnung der Clubs – nach Covid. Zu dieser Zeit gingen vor allem die jungen Leute feiern und unsere Techno-Partys liefen unglaublich gut. So frustrierend die Pandemie auch war, für uns haben sich in dieser Zeit sicherlich einige Türen im Bereich Techno geöffnet. 

Andy Varlemann – Partyprogrammator und Bookingverantwortlicher im EXIL (Bild: zvg.).
Das Phänomen ‘Techno’ ist zum Kulturgut geworden – Elektronische Musik ist futuristisch und zugleich erinnert sie uns immer wieder an ihre Ursprünge. Wo ordnest Du die Wichtigkeit eines Clubs für den Kulturerhalt ein – gerade im Hinblick auf jüngere Generationen, die in die Clubwelt eintauchen?

Ich schätze den Club als sehr wichtig für den Kulturerhalt ein. Jedes Mal, wenn wir einen spannenden DJ oder Liveact im Club haben und die Gäste zusammen die Musik geniessen können, ist das eine Freude. Ausserdem ist der Club nach wie vor ein toller Ort, um neue Menschen mit gleichen Interessen kennenzulernen. 

Wie schon eingangs erwähnt, ist das EXIL eine gefragte Adresse für schweisstreibende Raves – national und international. TEMPT, VENOM, CHOKE*, neu HEAT* oder Glanzikultur sind gern gesehene Labels, die im EXIL veranstalten. Was macht aus Deiner Warte den Ort für diese Labels so attraktiv?

Die Veranstalter*innen bei uns haben eine ähnliche Vision für eine gute Techno-Party wie wir, jedoch alle mit ihrem eigenen Geschmack und individuellen Konzept. Besonders attraktiv für Veranstalter*innen macht das EXIL unter anderem die Crowd, unsere Booking-Vergangenheit, die saubere Technik sowie unsere Kommunikation. Wir verstehen uns nicht als typische Vermietungs-Location und arbeiten eng mit den Fremdveranstalter*innen zusammen was Booking, Promotion, Konzept und Produktion angeht.

*(CHOKE und HEAT sind EXIL-Eventreihen)

Die Veranstalter*innen bei uns haben eine ähnliche Vision für eine gute Techno-Party wie wir – jedoch alle mir ihrem eigenen Geschmack und individuellem Konzept.

ZitatAndy Varlemann – DJ / Booking & Partyprogrammator im EXIL
Gerade im Techno und Trance scheint der maximale Exzess dem narrativen, musikalischen Spannungsbogen vorgezogen zu werden – wie siehst Du das

Das sehe ich weniger so. Hier liegt es an der Booker*in der Party, einen Spannungsbogen nach der eigenen Idee aufzubauen. Ich persönlich achte beispielsweise sehr darauf, dass ein Intro passend zur Headliner*in die Nacht aufbaut. Ausserdem gibt es Künstler*innen, die genretechnisch sehr divers spielen, aber im Gesamtkontext trotzdem in ein Techno-Line-Up passen können. Solche Meinungen kommen meines Erachtens oft von Leuten, die weniger Techno hören. Für Technohörer wiederum ist möglicherweise eine Deep-House oder Hip-Hop-Party die ganze Nacht «das Gleiche».

Trance, Gabba, Hardcore und Techno scheinen in Eurem Kosmos der elektronischen Musik ein Zuhause gefunden zu haben – sie sind zu Eurem USP geworden. Wie sieht es mit anderen Gefilden der elektronischen Musik aus (z.Bsp. Minimal, Downtempo, Melodic-Techno usw.)?

Bei uns wird es immer wieder Partys geben, die auch andere Genres miteinander vermischen. Solche Partys finde ich am spannendsten. Letztes Jahr hatten wir zum Beispiel mit David Vunk eine Disco- und House-Legende im EXIL. Mit unserer neuen Partyreihe Heat wollen wir im elektronischen Bereich eine etwas andere Richtung fahren und spannende Acts aus den Genres House oder Breaks ins EXIL bringen. Auch EBM ist spannend und wir haben dort in der Vergangenheit von Zeit zu Zeit Partys veranstaltet. Unser Fokus im elektronischen Bereich wird aber weiterhin im Techno liegen. Downtempo, Melodic Techno oder Minimal sind zum Beispiel nicht in Planung. Ich denke hierfür gibt es bereits mehr als genug grossartige Orte in Zürich.

Immer am Zeitgeist: Das EXIL (Bild: zvg.)
Was hältst Du von den 2000er-Edits auf dem Techno-Dancefloor, die mittlerweile omnipräsent sind? Eine Öffnung der Clubmusik oder ein vorübergehender ‘Crossover-Trend’?

Wenn die 2000er Edits den Leuten Spass machen, wieso nicht. Zum Beispiel die Kreativität und den Witz der Remixe von Marlon Hoffstadt finde ich persönlich sehr spannend. Genauso wie bei ‘normalen’ Liedern, gibt es auch hier gute und schlechte Versionen. Ausserdem gab es früher auch in anderen populären Genres schon 2000er-Remixe wie zum Beispiel im Deep-House oder Melodic-Techno.

Werfen wir einen Blick nach vorne – was steht an im EXIL, auf was dürfen wir uns 2023 freuen?

Wir stehen bereits jetzt für eine grosse musikalische Vielfalt und wollen uns diesbezüglich trotzdem noch weiterentwickeln. Es werden in den nächsten Monaten zwei bis drei spannende neue Veranstaltungen kommen, bei denen wir auch ein paar aufstrebende Genres präsentieren möchten. Als eher kleiner Club ist uns der Zeitgeist immer wichtig und deshalb wollen wir weiterhin spannende Partys und aufstrebende Künstler*innen ins EXIL bringen. Ein paar Acts, auf die man sich in den nächsten Monaten freuen kann, sind zum Beispiel: KI/Ki, Funk Tribu, Mama Snake, Partiboi69 oder DJ Heartstring. Ausserdem bauen wir im Juli zwei Wochen lang den Club um und auch ein Merch-Shop ist in Planung. Man darf also weiterhin gespannt sein!

Im Interview für UBWG Aline Fürer


Das EXIL ist Club des Monats im April. Hier geht’s zum vollständigen Programm.


Quellen: EXIL, Andy Varlemann, Antoine Haspel

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