Carla Durisch

Carla Durisch – Mix 149 & Interview


Carla Durisch versteht es, die Crowd in ihren Bann zu ziehen. Die aufstrebende DJ und Produzentin hat sich innert kürzester Zeit einen Namen im hiesigen Musikzirkus gemacht – auch über die Landesgrenzen hinaus. Mit dem UBWG-Mix #149 gewährt uns die Artist Einblick in ihr musikalisches Universum. Zudem haben wir uns im Interview mit Carla über die Gedankenwelt hinter ihrem Label «Therapy» unterhalten und einen Blick auf anstehende Projekte geworfen.

Carla Durischs Stil ist vielschichtig – dem Versuch, diesen kategorisieren zu wollen, entziehen wir uns an dieser Stelle. Vielmehr lassen wir heute den Sound der Artist und sie selbst sprechen. Eines ist klar: Hier ist Mensch mit viel Leidenschaft und Talent am Werk. So hat Durisch schon einige Meilensteine in ihrem musikalischen Werdegang zu verzeichnen.

Im Sommer 2023 erschien die «I Just Wanna Dance»-EP auf Damian Lazarus’ Label Crosstown Rebels, bei dem unter anderem auch die talentierten Artists Nanghiti und Seth Troxler mitwirkten. 2024 folgte die Single «Moist» auf ihrem eigenen Musik- und Eventlabel Therapy, das mitunter auch im Zürcher Club Zukunft residiert. Ebenso engagiert sich Durisch für eine vielseitige Kulturlandschaft, die sie mit ihrer Kreativagentur Market Agency bereichert.

Mit dem UBWG-Podcast 149, den Carla Durisch exklusiv für uns aufgenommen hat, liefert sie uns einen Einblick in ihr musikalisches Universum. Zudem haben wir uns mit der Artist über ihren Werdegang unterhalten und einen Blick in die Zukunft geworfen.


Carla Durisch auf Soundcloud | Carla Durisch auf Instagram I Therapy auf Instagram


Carla, lass uns über die Vielzahl an Projekten sprechen, die unter Deinem Namen zu verbuchen sind – DJing, Produzentinnen-Dasein, Inhaberin einer Kreativagentur und dann wäre da noch das Event- und Musiklabel ‚Therapy‘? Wie organisierst Du Dich? Und wie hältst Du die Balance, sodass all diese Engagements koexistieren können?

Für mich steht die Musik immer an erster Stelle. Jeden Morgen widme ich die ersten Stunden der Musikproduktion. Am Nachmittag stehen Meetings mit meinem Team und Kund:innen an. Wichtig ist mir aber auch, genug Zeit für Sport, meine Freundschaften und meine Familie einzuplanen. Die Abwechslung ist für mich essenziell, weil mir schnell langweilig wird – und das hält mich motiviert. Ich glaube an den Spruch: «It’s a marathon, not a sprint.» Mein Ziel ist es, mir ein nachhaltiges Leben aufzubauen, das mir langfristig Freude und Erfüllung bringt.

Mein Ziel ist es, mir ein nachhaltiges Leben aufzubauen, das mir langfristig Freude und Erfüllung bringt.

Carla Durisch
Was steht in Sachen Musik in den kommenden Monaten an, worauf dürfen wir uns freuen?

Ich bin aktuell oft im Studio und habe in den letzten Monaten eine Vielzahl an Tracks produziert. Mein Sound hat sich dabei weiterentwickelt – schneller, energetischer, mit mehr Vocals und mehr Ausdruck. Ein Release steht bald auf meinem Label Therapy an.


Die ‚I Just Wanna Dance‘-EP ist 2023 auf einem namhaften und renommierten Label – Crosstown Rebels – erschienen. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

Das war definitiv ein super Label für mein Debüt. Dank der EP konnte ich 2023 einige wichtige Shows spielen, darunter die Miami Music Week und mehrere Male auf Ibiza. Die Verbindung kam über einen Freund zustande, Seth Troxler, der auch einen Remix zur Veröffentlichung beigesteuert hat. Er war es auch, der mich Damian Lazarus von Crosstown Rebels vorgestellt hat. Seth habe ich kennengelernt, als ich für ihn ein Warm-Up im Basler Nordstern gespielt habe. Er hat sich damals Hals über Kopf in meine beste Freundin verliebt – heute wohnen die beiden mit ihren zwei Kindern direkt um die Ecke.

Der Name ‚Therapy‘ scheint eine tiefergreifende Bedeutung zu haben – magst Du uns etwas mehr über das Label erzählen?

Der Name ‚Therapy‘ ist definitiv vielschichtig. Zum einen steht er für Musik- und Clubkultur als meine persönliche Form der Therapie. Die Clubkultur schafft einen Raum, in dem Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, Generationen und Lebensstilen ihre Freiheit finden können – ein Raum, der eine Auszeit vom Alltag ermöglicht, in dem Mensch sich voll entfalten und sich mit Gleichgesinnten verbinden kann. Mit Therapy möchten wir genau diesen Raum bieten: Ein Ort für Gemeinschaft, Inklusion und individuelle Entfaltung. Mental Health ist zudem eine weiteres wichtiges Thema von Therapy. Wir ermutigen unsere Gäste beispielsweise, ihre Telefone während der Veranstaltung nicht zu benutzen, um den Moment bewusst zu erleben.  Ein weiterer Aspekt ist die Entstigmatisierung von Therapie. Ich möchte jeden dazu ermutigen, offen über Therapie zu sprechen und sie bei Bedarf in Anspruch zu nehmen.  

Carla Durisch (Bild: zvg.)

Wo liegen für Dich die Sonnenseiten, wo die Schattenseite der Musik- und Clublandschaft? Gibt es Entwicklungen, welche Dir als Artist zu schaffen machen?

Insgesamt bin ich Optimistin. Ich mag beispielsweise Technologien wie künstliche Intelligenz und nutze sie, um Prozesse zu beschleunigen. Ich sehe Technologie als eine spannende Kollaborationspartnerin, nicht als eine Bedrohung, die uns komplett ersetzen wird.

Eine Frage, die wir immer wieder gerne stellen: Magst Du uns über eine Deiner bleibendsten Gig-Erfahrungen berichten?

Es gibt so viele! Aber was mir besonders im Gedächtnis geblieben ist, war mein erstes All-Night-Long-Set im Nordstern – 9 Stunden lang durchspielen. Damals gab es noch eine Art Tunnel vom DJ-Pult zum Backstage-WC – das war echt ein Abenteuer!


Im Interview für UBWG: Aline Fürer (Redaktionsleiterin)


Quellen: Carla Durisch