(sponsored)


Auch an der Militärstrasse wird ab Freitag wieder getanzt. Der Club Variété lädt zum Season Opening ein und konnte dafür unter anderem den Live-Act Wareika verpflichten. Wir haben mit dem Trio einige Worte gewechselt und uns über die Arbeit des wohl vielseitigsten Live-Acts unterhalten – über bevorstehende Projekte, kretische Mythen und die Inspirationskraft der Schweizer Clublandschaft.

Wareika ist der Zusammenschluss von Jakob Seidensticker, Florian Schirmacher und Henrik Raabe – gegründet im Jahr 2007. Das Trio hat über die Zeit einen einzigartigen und unverkennbaren Sound entwickelt, der sich sowohl in den Live-Performances, als auch in der Diskographie der Band widerspiegelt. Stilistisch bewegen sich die drei irgendwo zwischen meditativem Jazz, hypnotischem Dub, akribischem Techno und subtilem House. Eine Mischung, die in der Szene einzigartig ist. Ihre Veröffentlichungen auf Labels wie Perlon, Visionquest und Connaisseur Recordings haben ihnen Gigs weltweit eingebracht.

Wareika’s Live-Sets überschreiten stets die Grenzen ihrer Studioarbeit und heben ihre Kreationen noch einmal auf eine ganz neue Ebene. Jedes Set ist ein einzigartiges Stück, das zwar auf Originalmaterial basiert, aber immer auch eine Moment-Aufnahme ist. Wir haben uns mit Jakob, Florian und Henrik über ihre Arbeit unterhalten.


Die musikalische Bandbreite und die Einflüsse von Wareika’s Sound sind vielseitig und immens – an welchem Punkt der Zusammenarbeit kommen ebendiese Einflüsse dreier Personen zusammen?
Im Prinzip zu jedem Zeitpunkt, an welchem wir drei zusammenkommen. Unsere Einflüsse reichen von Techno, Klassik und Jazz, bis hin in den Orient und wieder zurück. Jeder von uns hat da die eine oder andere Präferenz, bzw. Vorliebe und Leidenschaft. Wir alle produzieren und spielen unterschiedliche Musikinstrumente. Wenn man die Hauptunterschiede aber benennen möchte: Henrik spielt am besten selbstgebaute Seiteninstrumente, Jakob mischt sehr fein im Studio ab und Florian kann mit Abstand am besten singen (lachen).

Wie ist Eure Studioarbeit geprägt, bzw. wie arbeitet ihr im Studio zusammen?
Früher waren wir fast nur zu dritt im Studio, da wir zu diesem Zeitpunkt alle in Hamburg lebten. Da wir uns mittlerweile oft an drei unterschiedlichen Orten aufhalten, müssen wir uns explizit verabreden, um zu dritt Musik zu machen – was wir auch regelmässig tun. Eine andere Variante ist, dass wir uns Projekte hin- und herschicken. So kann jeder seinen Input einbringen und am Ende des Tages klingt es wie aus einem Guss, wie eine Studiosession zusammen eben.


Live-Elektronik kann die Kehrseite mit sich bringen, dass man sich verliert, die Kohärenz oder der rote Faden für die Hörer*innen verloren geht. Euch scheint trotz des Abtauchens in Klanglandschaften ein stimmiges, symbiotisches Klangbild zu gelingen. Wie?
Wie Du bereits sagst, ist es nicht leicht, als Live-Act über längere Zeit eine Spannung auf Höchstniveau zu erschaffen und diese dann auch aufrechtzuerhalten. Gerade auch im Zusammenhang und Zusammenspiel mit DJs, die Tracks spielen, an denen teilweise monatelang gewerkelt wurde. Trotzdem ist dies aber möglich. Es gelingt nicht immer und zu jeder Zeit, aber meistens nutzen wir die Chance, live auf die Situation und die Menschen eingehen und durch Improvisation und Flexibilität etwas Besonderes kreieren zu können. Dieses Besondere können wir dann mit den Tänzer*innen teilen. Unter anderem hilft uns dabei unsere Akai MPC 4000 und das Nichtvorhandensein eines Laptops auf der Bühne, damit wir gar nicht erst in Versuchung kommen (die MPC hat einen recht geringen Arbeisspeicher), ganze Songs abzuspielen. Dies ist aber wie gesagt auch ein Spiel mit dem Feuer – Fluch und Segen zugleich (lachen).

Im April dieses Jahres habt ihr auf Studio Club die “Better Yes” EP veröffentlicht – unter anderem mit Remixes von Pressure Traxx-Zugpferd Arno und Frostfromperm & Shatunov. Von der 13-minütigen musikalischen Reise des Originals, über Arno’s crunchy Basslines, bis hin zur housigen Interpretation des Stücks von Frostfromperm & Shatunov – könnt ihr etwas mehr über die Zusammenarbeit mit den Künstlern und die Entstehung erzählen?
Studio Club ist ein Label aus Russland und es ist traurig, dass dieser Umstand schon fast eines Kommentares bedarf. Wir haben häufig in der Ukraine und auch in Russland gespielt. Die Freund*innen und Familien, die wir dort kennen, sind teilweise verwandt oder befreundet. Dass sich diese beiden Länder und deren Einwohner*innen, die sich eigentlich so nahe stehen, jetzt im Krieg befinden, ist eine Tragödie. Der Track für die Platte ist schon ein paar Jahre alt und wir haben ihn den Leuten aus Perm von Studio Club geschickt, da Florian sie an einem DJ Gig dort kennengelernt hatte.

Arno (auch früher bekannt als Einzelkind) haben wir gefragt, ob er einen Remix machen möchte, da wir seine Arbeit sehr schätzen. Freunde wie Vincent Lemieux vom Mutek Festival aus Montreal haben bereits zuvor tolle Tracks auf dem Label veröffentlicht, was auch eine Motivation für uns war. Lustigerweise war eine Rückfahrt vom Maison de Rêve im Castello di Mesocco von unseren Freund*innen von L.E.T. aus Züri der Grund für den “Better Yes” Track. Henrik fuhr mit Raresh zusammen im Shuttle vom Festival zurück nach Zürich – sie hörten Musik von Gigi Masin. Inspiriert von dessen Synthesziser-Soundwelten, hat Henrik am nächsten Tag den Track begonnen und soweit gebracht, dass ihn Jakob nur noch ein wenig finalisieren musste.

In einem Interview mit Deep House London sprecht ihr diverse Projekte für das Jahr 2022 an – unter anderem ein Kooperationsalbum mit Künstler*innen wie Ryan Crosson, Sonja Moonear, Vlad Caia, Ada Kaleh und Shonky – wie ist der Stand der Dinge? 
Das Album mit all diesen tollen Künstler*innen ist noch weiter gereift und gewachsen. Die letzten 2 Jahre waren für uns – und für die gesamte Menschheit – eine riesige Herausforderung. Auch auf der Ebene der Veröffentlichungen ist es bei vielen Labels beinahe zum Stillstand gekommen. Eine Art Schockstarre hat sich breit gemacht, niemand wusste, wann die geliebten Clubs wieder aufmachen werden. Durch diesen Unterbruch hat sich der Zeitplan recht doll verschoben.

Eines meiner persönliches Highlight ist die “Kouretes EP”, die aus Stücken mit Original-Samples des kretischen Sängers, Komponisten und Lyra-Spielers Psarantonis besteht. Mich fasziniert die Virtuosität, die Herangehensweise, wie Psarantonis griechische Mythen und Traditionen musikalisch aufgreift. Könnt ihr mir mehr über die EP erzählen?
Das freut uns natürlich. Hinter Dionysos verbirgt sich Denny Kem, der auch die Perlon Nation Gruppe macht. Er kommt aus Kreta, lebt in London und ist seit Jahren einer der grössten Supporter von uns. Ein Musik-Connaisseur auf allen Ebenen. Die “Kouretes EP” ist die Katalognummer 001 von seinem Label Aku Musik. Denny hat sich jahrelang Zeit gelassen, diese erste Single vorzubereiten – 7 Jahre, so viel uns ist. Er hatte dazumal Kontakt zur kretischen Legende Psarantonis aufgenommen und ihn überzeugen können, sein Originalmaterial in einem elektronischen Gewand neu zu interpretieren und präsentieren. Dann hat er einen Tänzer zu den Originalklängen tanzen lassen, dies fotografiert, um es dann wieder von einer befreundeten Malerin malen zu lassen. Das Gemälde wurde dann zum farbigen Vollcover. Er hat in ein tolles Mastering investiert und 500 Platten mit je 180 Gramm Vinyl hergestellt – das ist Leidenschaft pur. Ein Remix ist von Dionysos selbst und der andere von uns. Wir haben versucht mit Originalinstrumenten wie der Oud mit Psarantonis Original zu kommunizieren.


Ihr habt bereits in Zürichs Zukunft gespielt – am Freitag nur einige Strassen weiter im Club Variété –  Was assoziiert ihr mit der Schweizer Musik- und Clublandschaft?

Wir fühlen uns dem Zürcher Nachtleben sehr verbunden. Wir wollen ja alle den entscheidenden Schritt weitergehen, zu mehr Nachhaltigkeit und Wertschätzung für das Detail. Die Leidenschaft, Professionalität und Qualität mit der Clubs und Festivals die freie Musikkultur fördern, lässt internationales Renommee wachsen: Das Montreux Festival ist ein sehr gutes Beispiel dafür. Das motiviert auch uns als Band, sich hier in der Schweiz neu zu erfinden. Jeder Auftritt lässt eine neue Zukunft entstehen. Das haben wir in Zürich immer sehr intensiv gespürt. Und das sind die Momente, wo Freundschaften entstehen. Wir freuen uns schon auf den Freitag im Club Variété!

Herzlichen Dank für das spannende Gespräch!
(Im Interview für UBWG: Aline Fürer)


Season Opening

Freitag, 2. September, ab 23:00h
Line-Up: Wareika (live), Melina, Sammy Bacca, Harry Workin (live)


Verlosung:

Wir verlosen 2×2 GL-Plätze fürs Variété Opening vom 2. September 2022. Um an der Verlosung teilzunehmen, brauchst Du uns entweder einen Kommentar zu hinterlassen oder eine E-Mail mit dem Betreff „Variété“ zu schreiben (win@ubwg.ch). Kommentare können sowohl auf Facebook als auch auf ubwg.ch hinterlassen werden. Die Gewinner werden bis spätestens Freitag, 2. September 2022, 12 Uhr, per Mail oder Facebook benachrichtigt. Die Teilnahme erfolgt ohne Gewähr. Wir wünschen allen viel Glück!


Bilder im Beitrag: zvg. Wareika (Management)

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.