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Ron Rüegg ist Musikproduzent, Sound Designer und Ableton Certified Trainer aus Zürich. Im Interview erklärt der Soundtüftler, wie seine Songs entstehen, worauf man sich als Einsteiger fokussieren sollte und warum gewisse Tracks fett klingen und andere nicht.

Woran arbeitest du gerade?

Ich probe im Moment mit dem 3-köpfigen FEM Ensemble. Dies ist ein Live-Projekt, in dem wir mit virtuellem und analogem Gear die Clubs bespielen. Die Proben sind wichtig, um uns musikalisch aufeinander abzustimmen, damit die Live Sessions im Club flüssig und abwechslungsreich ablaufen. Wir improvisieren während dem Gig und spielen deshalb jedes Mal ein anderes Set.
Daneben bin ich mit meinem Soloprojekt Rjega beschäftigt, arbeite an einem Konzeptalbum und verfolge weitere Live-Projekte.

Mit welcher Musik-Software produzierst du?

Ich verwende hauptsächlich Ableton Live mit der darin integrierten Programmier-Umgebung Max/MSP. Mir gefällt die Übersichtlichkeit und die Flexibilität der Software. Darüber hinaus setze ich auf meinem Smartphone G-Stomper Producer ein. Dadurch kann ich überall Ideen festhalten und später im Studio ausbauen.

«Die minimalsten Veränderungen stimulieren das Interesse des Zuhörers.»

Gibt es einen bestimmten Ablauf, wie du deine Songs produzierst?

Dies ist sehr unterschiedlich. Manchmal lasse ich mich von einem bestimmten Sound oder einem Klang inspirieren. Ich designe anschliessend einen Sound im Studio und entwickle eine Phrase mit Percussions und weiteren Elementen. Oft starte ich auch mit einer Jam Session, nehme alles auf und suche nach spannenden Stellen, die ich dann weiterverwende. Anschliessend fokussiere ich mich auf den komplexesten Teil des Songs. Ich starte beim Arrangieren in der Mitte des Songs und nehme vereinfacht gesagt für die weiteren Song-Abschnitte gewisse Elemente wieder weg.


Und so hören sich die Produktionen von Ron Rüegg alias Rjega an.


Auf welche Dinge achtest du beim Finetuning eines Songs?

Ich versuche viele kleine Details einzubauen, wodurch der Song kurzweiliger wird. Auch der Klang der einzelnen Instrumente ist wichtig. Hier achte ich darauf, dass sich der Klang immer ein wenig verändert, da die minimalsten Veränderungen das Interesse des Zuhörers stimulieren. Beim Song-Mixing achte ich sehr auf die Räumlichkeit, also dass die Instrumente richtig zur Geltung kommen und darauf, dass der Song homogen wirkt.


Gleich geht’s weiter mit dem Interview, vorher ein kurzer Werbehinweis:

Du möchtest auch produzieren?

Bei Sner unterrichten etablierte Künstler_innen Producing und DJing. In der Rubrik «Studiozeit» geben sie einen Einblick in ihre kreative Arbeit.


Kannst du uns ein paar Tricks verraten, die du in deinen Produktionen anwendest?

Ich finde es wichtig, möglichst schnell etwas zu recorden und damit weiterzuarbeiten. Dadurch verliert man sich nicht bei der Ideenfindung, muss früh Entscheidungen treffen und mit dieser Auswahl weiterarbeiten. Die Möglichkeiten sind sonst fast unbegrenzt, was teilweise zu Überforderung führt. Weiter finde ich es wichtig, dass man ins Sound Design investiert, um sich von anderen Produktionen abzusetzen. Zudem kann es helfen, wenn man sich auf einen Loop von 32 oder auch 64 Takten konzentriert und bereits gewisse Variationen einbringt. Dadurch hat man es später beim Arrangieren des Songs viel einfacher, weil man nicht zwingend weitere Elemente einbauen muss.

«Die meisten Fehler passieren beim Abmischen des Songs.»

Worauf sollte man achten, wenn man eigene Songs produzieren möchte?

Man sollte in gute Studiomonitore oder Studiokopfhörer investieren und den Raum gut kennen, in dem man produziert. Dazu nutzt man am besten Referenztracks von sehr gut klingenden Songs, um zu lernen, wie professionelle Songs auf den eigenen Boxen oder den Kopfhörern klingen müssen. Weiter muss man wissen, dass Producing sowohl eine Kunst als auch ein komplexes Handwerk ist. Deshalb braucht man Geduld und auch einen regelmässigen Austausch mit anderen Musikproduzenten.

Was sind die häufigsten Fehler, die wenig erfahrene Produzenten machen?

Die meisten Fehler passieren beim Abmischen des Songs. Hier kommt es vor, dass die Instrumente falsch im Raum platziert werden und sich gegenseitig in die Quere kommen. In diesem Zusammenhang ist auch die Auswahl der passenden Instrumente wichtig: Man muss sich Gedanken machen, welche Aufgabe ein Instrument hat und welche Frequenzen im Song bereits stark vertreten sind. Wenn man dies berücksichtigt, klingt das Ergebnis deutlich transparenter und weniger matschig.

Mehr über Ron Rüegg:

https://www.sner.ch/de/rjega
https://soundcloud.com/rjega
https://www.facebook.com/femensemblelive/
https://www.beatport.com/artist/rjega/63133/tracks

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