Zürich hat eine neue und spannende Adresse! Das selbsternannte Restodisco verbindet Kulinarik und Klang auf eine schrullig-charmante Weise und begeistert seit diesem Sommer ein vielfältiges Ensemble aus jeder Stadtecke.
Wer am Wochenende jeweils via Lagerstrasse zur Langstrasse pilgert, hat kurz vor de Olé-Olé-Bar wohl mit grosser Wahrscheinlichkeit schon das ziemlich hässliche Haus mit Waschbetonfassade wahrgenommen. Und wer dort ganz genau hingeschaut hat, dem ist bestimmt auch aufgefallen, dass der Eingang zu einem Altersheim führte. Altersheim? An der Langstrasse? Sicher nöd. Es mag nun ziemlich verwirren, aber bis Ende 2019 war dort das Alters- und Pflegeheim ‘Erlenhof’ untergebracht. Nun hat dieses endgültig in seiner bisherigen Form ausgedient – für seine verbleibende Lebenszeit vor einem Abriss oder einer Komplettsanierung entsteht hier nun neuer Freiraum. Und dieser Freiraum ist nun neues Zuhause vom Charlatan – Restodisco.
Bekannte Gesichter
Die Projektinitiant*innen der Zwischennutzung wollten gemäss Aussage der Charlatan-Macher*innen unbedingt eine lokal angesiedelte Zwischennutzung und fand sie sobald mit den zwei Nachteulen Patrick “Pitsch” Longjean Calame und Elena Nierlich. Er, ein langjähriger Zürcher Gastronom, Kaufleuten-Resident und ehemaliges Mitglied des NachtStadtrats. Sie, ehemalige Betriebschefin vom Plaza und jetzige Geschäftsführerin und Inhaberin der Olé-Olé-Bar. Beide erhalten dabei tatkräftige Unterstützung von Sonja Huwiler (ebenfalls Inhaberin der Olé-Olé-Bar), sowie Kevin Ungernmann (Küchenchef) und Tim Hauser (Geschäftsführer Charlatan). Letztere zwei sind dem Nachtleben auch nicht ganz unbekannte Halunken. Mit Gorgonzola schafften sie es, letztes Jahr im berüchtigten Gonzo eine Partyreihe ins Leben zu rufen, welche sich ausschliesslich der elektronischen Musik widmet.
Eigenwillig, improvisiert und anpassungsfähig
Und nun möchten sie dies auch mit dem Charlatan machen. Nicht umsonst betiteln sie sich selbst als ‘Restodisco’, denn sie möchten im neuen Lokal Restaurant und Party vereinen. In der ehemaligen Caffetteria des Altersheims befindet sich die Restaurant-Ecke, wo Gäste von einer schmackhaften Karte aussuchen können. Vorne an der Bar befindet sich dann auch die Tanzfläche mit improvisierter Einrichtung. Das Konzept sei eigenwillig, sehr anpassungsfähig und sei sozusagen ein “ongoing process”.
Das Zürcher Nachtleben kann sich jedenfalls freuen, da mit dem Charlatan ein neues Tanzlokal eröffnet hat, welches sich nicht behaupten muss, sondern sich zwischen verschiedenen Konzepten fortbewegen kann. Sei es als “Bödele-Club”, Blockparty-Adresse im Innenhof oder eben halt als Restodisco.
Und welcher bedeutende Mensch ist nicht ein bißchen Charlatan? …
Heinrich Heine
Wer gar auf die Menge wirken will, bedarf einer charlatanischen Zutat.
Bilder im Beitrag: zvg. Charlatan / Restodisco (Stephanie Kunz / Ueli Hinder)
